Radboxen an Bahnhöfen

Das Thema Radboxen an Bahnhöfen ist insbesondere in Krefeld wichtig, weil es keine(!)
vernünftige Möglichkeit gibt, sein Rad am Bahnhof abzustellen. (es gibt eine Radstation, aber das
ist ein anderes Thema). Es gibt hier Radboxen vom Anbieter VRR / Radschloss.

Ich halte die Boxen technisch für hervorragend! Administrativ / organisatorisch aber für
eine Katastrophe. Das Gute an dieser Einschätzung ist, dass man es leichter verbessern kann.

Die Zielgruppe scheinen ausschließlich Pendler zu sein. Da wird das wohl ganz gut funktionieren.
Wenn es so gewollt ist und auch so bleiben soll, erübrigt sich der Rest dieses Textes – mir geht es
in erster Linie um Gelegenheitsnutzer. Das heißt z.B. Dienstreise mit Zug-Anfahrt, spontane
Nutzung für ein paar Stunden o.ä..
Aus Sicht dieser Nutzung ergeben sich verschiedene Nachteile:

  1. Buchungszeitraum: Es kann nur für einen Tag oder danach für eine Woche gebucht werden. Eine typische Dienstreise wären z.B. 2-3 Tage. Neben dem Mehrpreis, wenn man dann direkt eine Woche bucht, wäre die Box auch unnötig belegt.
  2. Keine Buchung in der Zukunft möglich: Habe ich z.B. eine Dienstreise in zwei Wochen, kann ich erst am Reisetag selbst sagen, ob eine Rad Anreise zum Bahnhof möglich ist oder ich mich (frühzeitig) um eine Alternative hätte kümmern sollte. Konkret heißt das: 6 Uhr aufstehen, 1. Handlung Radbox checken, wenn die Buchung nicht geht, Taxi bestellen. Man kann nicht mal am Abend vorher wissen, ob am nächsten morgen eine Box frei ist!
  3. Es können nicht mehrere Boxen gleichzeitig gebucht werden. Nach Buchung der ersten Box muss ich den kompletten Buchungsvorgang von vorne beginnen mit Neueingabe sämtlicher Daten und der Gefahr, dass die zweite Box zwischenzeitlich vergeben ist (und ich dann auch die erste nicht mehr brauche).
  4. Verzögert sich die Rückkehr wg. Zugverspätung oder -ausfall, besteht die Gefahr, dass das Rad ab Mitternacht „vor der Box“ parkt. In der FAQ wird dies auch so bestätigt und dort steht, dass der Nachmieter sich dann mit Mein-Radschloss in Verbindung setzen sollte – daran glaube ich aber nicht.
  5. Der Buchungsvorgang ist insgesamt viel(!) zu kompliziert: Für 2 Radboxen habe ich ca. 10 min gebraucht und anschließend 8(!) E-Mails bekommen. Zugegeben, der Benchmark ist durch die Alternative Auto-parken sehr hoch gesetzt: Man muss nichts vorbereiten: An die Schranke fahren, Knopf drücken, fertig – Bezahlen hinterher! Einen spontanen Kinobesuch mit dem Rad muss man mindestens ½ Std. vorher angehen.
  6. Der Standort in Krefeld ist sehr ungünstig: Verdreckt, nach Urin stinkend und auf der Rückseite des Bahnhofs, d.h. der Stadt abgewandt.

Viel besser wäre, wenn …..

  • man mehrere Boxen im ersten Buchungsschritt auswählen könnte
  • man den Buchungszeitraum frei wählen kann (von – bis) auch in der Zukunft. (Dass das möglich ist, zeigt Radbox.nrw).
  • die Stammdaten im Formular direkt gesetzt wären inkl. des Standard-Standorts
  • im Worst case: Zugausfall und Box bereits weitervermietet: Als Dienstleistung ein„Umparken“ des Rades (darf auch 10…20€ kosten – es geht nur um den Worst case).
  • man spontan an der Box vor Ort buchen könnte (ohne App-Zwang (Kartenzahlung!)